Gemeinde Osterburken (Druckversion)
Autor: Uwe Schweizer
Artikel vom 23.03.2023

„Kannst du nicht war gestern – heute ist Zirkus“

Zirkus-Projektwoche der Realschule Osterburken fand ihren Höhepunkt in den finalen Vorstellungen im ausverkauften Zirkuszelt

Was 2019 mit einer Idee des Realschullehrers Björn Lesehr, welcher die Zirkus-AG der Realschule Osterburken leitet, begann, fand am Wochenende seinen krönenden Abschluss. 

Eine richtige Zirkusshow sollte es werden, von den Schülern der Klassenstufe 5 bis 7 gestaltet und das Ganze natürlich in einer richtigen Manege. Doch nicht nur die Shows mussten geplant werden, auch Werbung, Sponsoring, Catering, Kartenvorverkauf, Aufbau des Zirkuszeltes und nicht zu vergessen der weiterlaufende Unterricht für die Klassenstufen 8-10 wollten organisiert sein. 

Schnell wurde klar, dass diese Vorbereitungen und Planungen auf viele Schultern verteilt werden müssten und das Vorhaben nur dann gelingen könne, wenn die komplette Schulgemeinschaft an einem Strang zöge. Und das tat sie.

 

Im Rahmen einer Fortbildung hatten die teilnehmenden Lehrkräfte bereits im Januar die Gelegenheit, sich mit Unterstützung erfahrener Zirkuspädagogen des „Zirkus ZappZarap“ die notwendigen Grundkenntnisse für solch ein bevorstehendes Vorhaben anzueignen. Am vorletzten Sonntag wurde das angemietete Zirkuszelt an der Baulandhalle mit tatkräftiger Unterstützung der Elternschaft errichtet und so konnte im Laufe der Projektwoche, welche vom 13. bis 17. März stattfand, nun Schritt für Schritt eine richtige Zirkus-Show entstehen. 

Nachdem am Montag die Schüler erstmals die verschiedensten Zirkusdisziplinen durch ihre Lehrerinnen und Lehrer sprichwörtlich „präsentiert“ bekamen, ging es in die verschiedensten Workshops und es stellte sich schnell heraus: Hier ist für jeden etwas dabei.

Seiltanz, Trapez, Akrobatik, Clowns, Fakire, Zauberei, Fackelstangen und vieles mehr standen auf dem Programm und wollten erprobt werden. Von Dienstag bis Donnerstag wurde dann in den verschiedenen Gruppen geübt und Stück für Stück entwickelte sich die Vorstellung bis zur öffentlichen Generalprobe am letzten Freitag um 10.00 Uhr. Gäste waren hierbei Grundschulklassen und Kindergartengruppen aus der nahen Umgebung. Und die rund 250 Zirkus-Akteure merkten sofort: „Das muss einfach toll werden!“

 

Nun standen die drei restlos ausverkauften Shows an, bei dem das Publikum voll und ganz auf seine Kosten kam. Da solch eine Zirkusshow auch in Bild und Ton festgehalten werden wollte, waren sowohl die Film-AG und die Foto-AG der Realschule Osterburken als auch die BSW-Fotogruppe Osterburken im Einsatz.

Bevor die finale Veranstaltung beginnen konnte, ließ es sich Rektor Tobias Majer nicht nehmen, all den Jungartisten und ihren Trainern zu danken. Auch sei so eine Veranstaltung ohne die helfenden Hände der Elternschaft und die unterstützenden Sponsoren undenkbar. Sein Dank galt selbstverständlich auch, stellvertretend für die Stadt Osterburken, dem anwesenden Bürgermeister Jürgen Galm für die zur Verfügung gestellte Baulandhalle mit ihrem großflächigen Parkplatz, welcher sich als perfektes Veranstaltungsgelände bewährte. 

 

Nach einer nicht ganz ernst gemeinten Einweisung ins richtige Klatschen durch den schuleigenen Sicherheitsdienst erfüllte Nebel, untermalt von mystischer Musik, die Manege und das im Takt klatschende Publikum begrüßte den Einzug der 17 Gruppen. Ein farbenfrohes Bild an Kostümen bot sich den Zirkusfreunden. Die Vorstellung konnte beginnen. 

Während die Akrobatikgruppe mit Balance und Körperspannung überzeugte, wirbelten bald darauf schon verschiedene Teller und Ringe der Jonglage durch die Manegenluft. Ein prächtiges Schauspiel boten auch die neonfarbenen Tücher dieser Gruppe, welche im UV-Licht erstrahlten. Ebenso farblich beeindruckten die „Flowersticks“, die gekonnt von den Kindern umhergewirbelt wurden. 

Angespannte und schmerzverzerrte Gesichter konnte man im Publikum während der Einlage der Fakire erkennen. Wie man es sich auf einem Nagelbrett im Lotussitz bequem machen kann, barfuß in einem Scherbenhaufen steht und in diesem dann auch noch einen Kopfstand zelebriert, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. 

Bei der nächsten Nummer konnte das Publikum erleben, wie man die Diabolos in Rotation versetzt, in die Höhe wirft und gekonnt wieder auffängt. Zwischen all diesen Showeinlagen durften selbstverständlich die Clowns nicht fehlen, deren Oberclown es erst im dritten Anlauf augenzwinkernd gelang, eine Flasche auf einem Besenstiel zu balancieren.

Einen deutlichen Temperaturanstieg bemerkte man auch in den letzten Reihen während der Showeinlagen der Fackelstangen-Gruppe. Helikopterartig sich drehende Feuerräder und die darauffolgenden Feuerspucker erhellten mit lodernden Flammen die abgedunkelte Manege.

Es bot sich nun genau der richtige Zeitpunkt für eine Pause, in der ein Hauch von Benzin dem durchgelüfteten Zelt entweichen konnte.

 

Nachdem sich die Besucher im Foyer der Baulandhalle mit Popcorn, heißen Würstchen und anderen Leckereien gestärkt hatten, ging es zurück ins Zelt, wo man gespannt dem zweiten Teil der Vorstellung entgegenfieberte.

Eröffnet wurde dieser mit der Seiltanz-Truppe, die es sogar schaffte, mit verbundenen Augen ihre Kunststücke vorzuführen. Schon bald darauf wurden durch die Zauberer bunte, lose Tücher durch magische Kräfte im Zauberbeutel aneinander geknotet und wie durch ein Wunder sprang ein junger Artist unversehrt aus einer Kiste, durch die zuvor 7 Schwerter getrieben wurden. 

Nach diesem Schrecken durfte sich das Publikum durch die Poi-Gruppe entspannen, bei deren Kunststücke man den Eindruck hatte, bunte Schmetterlinge flögen durch den mit UV-Licht beleuchteten Raum. 

Beim Hula-Hoop gaben sich die Schüler nicht nur mit einem Ring zufrieden und die darauffolgende Truppe spielte abermals mit dem Feuer. Neben Handflächen und Fingerspitzen kamen sogar die Zungen in Berührung mit den Flammen. 

Eine im Manegenraum zurückgelassene, brennende Kerze wurde auf umständlichste Art und Weise durch die „Lösch-Clowns“ ungefährlich gemacht. Ein lachendes, applaudierendes Publikum hatten sie somit ein weiteres Mal auf ihrer Seite.

Gegen Ende dieser abwechslungsreichen Show war nochmals absolute Körperbeherrschung gefragt. 

Die Truppe „Leiterakrobatik“ wagte sich hoch hinaus und gab ihre Kunststücke zum Besten. Gleich darauf konnte das Publikum junge Artisten bewundern, die sich auf Kugeln stehend durch den Manegenraum bewegten. Absolute Balance war hierbei gefragt, als man sich dabei auch noch Bälle zuwarf und diese sicher auffing.

Das nun einschwebende Trapez läutete den letzten Programmpunkt der Vorstellung ein. Unter der Zirkuskuppel schwebend beeindruckten die teilweise kopfüber hängenden Artisten ein letztes Mal das begeisterte Publikum.

Beim großen Finale zeigten sich abschließend noch einmal alle Gruppen sowie auch deren betreuende Lehrkräfte und Schülermentoren.

Lachende, zufriedene sowie auch erstaunte Gesichter, tosender, nicht abebbender Applaus waren der Dank für die jungen Künstlerinnen und Künstler und man war sich einig: „Dieser ganze Aufwand hat sich gelohnt!“ 

Es wurden Ängste überwunden, Selbstvertrauen gewonnen, Teamfähigkeit geschult sowie konstruktiv Kritik geübt. Durchhaltevermögen war allemal gefragt und alle Beteiligten kamen zu der Erkenntnis, dass in diesem Projektzeitraum etwas ganz Großes in der Schulgemeinschaft der RSO entstanden sei, von dem nicht nur die junge Schülerschaft fürs Leben profitieren könne.

 

Bericht von Jochen Kaufmann, Realschule Osterburken

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